Führung im Bauunternehmen: Geben Sie Ihren Mitarbeitern eine Heimat!
Zwischen Reden
und Tun klafft in der Baupraxis oft eine unübersehbar große Lücke.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bleibt das natürlich nicht lange verborgen.
Was auch Sie als Führungskraft dabei bedenken sollten, schildert dieser
Artikel.
Mitarbeiter denken mit!
Zunächst denken sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich ihren Teil. Wenn
sich allerdings auf Dauer daran Nichts ändert wird, zumindest bei den
kritischen Leistungsträgern, das Engagement zurückgefahren. Oft stellt sich ihnen
die Frage: "Warum soll ich mich denn abrackern, wenn das hier Keiner
erkennt, anerkennt und entsprechend würdigt?"
Im schlechtesten Fall droht die
Kündigung der Leistungsträger
Schließlich wird am Ende des Prozesses ein neuer Arbeitsplatz gesucht in
der Hoffnung, eine bessere Auswahl in Sachen Führungskraft und Führung des
Unternehmens getroffen zu haben.
Menschen wollen Leistungen
erbringen!
Nicht nur der Einstellung des Optimisten entspringt die weit verbreitete
Einschätzung des positiven, humanistischen Weltbildes, die besagt: Die meisten
Menschen wollen grundsätzlich auch Leistungen erbringen! Sie sind sogar ständig
auf der Suche nach erkennbarer Leistung, nach Daseinsberechtigung. So auch am
Arbeitsplatz! Das ist ihr Feld, das sie bestellen, ihr Tagwerk, das sie
einfahren, ihre Leistung, die messbar ist.
Sicherheit und Anerkennung stehen
ganz oben auf der Bedürfnisskala
Menschen wollen Etwas bewegen, Arbeitsergebnisse
erzielen und dadurch neben Sicherheit vor allem Anerkennung erhalten. Sie
wissen in der Regel sehr genau, was von ihnen erwartet wird, wenn die Führungskräfte sie nur lassen und sich nicht immer einmischen,
alles besser wissen und können wollen! Genau das erwarten sie nämlich nicht von
ihrem Vorgesetzten.
Leistung nicht
alleine mit Geld abzuwiegeln
Genauso wie ihr Chef oder ihre Chefin dürfen
Mitarbeiter den pünktlichen, materiellen Lohn für ihre Arbeitsleistung
erwarten. Damit darf es aber nicht getan sein!
Für manche "Führungskräfte", gerade in kleineren Bauunternehmen,
ist dieser Zusammenhang so nämlich noch lange nicht klar. "Die sollen doch
froh sein, dass sie Arbeit haben!?" oder "Die bekommen doch
schließlich auch pünktlich ihr Geld dafür!?" sind da schon sehr derbe
Sprüche, die Einem das Blut in den Adern erstarren lassen! Diese überholte
"Gutsherrenart" passt weiß Gott nicht mehr in die heutige Zeit!
Vorbehalte gegenüber den
Mitarbeitern ausräumen!
Um solche Vorbehalte sichtbar auszuräumen oder besser erst gar nicht
aufkommen zu lassen, sind vorhandene, vielleicht überlieferte Verhaltens- und
Denkmuster, gerade in den technischen Bereichen, zu überdenken.
Spitzenleistungen nur bei positivem
Miteinander zu erreichen.
Oft harmonieren Bauleitung und Neubauvertrieb oder Hausvertrieb und Planung
nicht. Nur im positiven Miteinander aber lassen sich quantitative und
qualitative Spitzenleistungen erzielen und sichtbar machen. Mitarbeiter wollen
fair und offen behandelt werden und verzeihen es meist nicht, wenn das aus
ihrer Sicht ihnen gegenüber oder einem Kollegen gegenüber nicht geschieht.
Vorbilderwartung an den Bauunternehmer
als Chef!
Als Chef muss sich jeder über seine Position im "Rudel" Gedanken
machen. Er gibt den Ton an, in guten, also sicheren und in schlechten,
unsichereren Zeiten.
Die Mitarbeiter erwarten deshalb bei Weitem nicht nur Kompetenz in
fachlicher Hinsicht. Grundsätzlich erwarten sie von ihrem Chef, dass er auch
ein Solcher ist und sich als Solcher benimmt, was auch bedeutet: Ehrlich und
fair zu sein, Zukunftswege und Ziele aufzuzeichnen, die Mitarbeiter mitzunehmen
und entsprechend immer wieder zu kommunizieren. Aber auch Vorbild zu sein, mit
gutem Beispiel voranzugehen, vorzumachen! Nicht etwa Wasser predigen und
anschließend genussvoll Wein trinken!
Kriterien für die Beurteilung der
Führungskompetenz.
Menschen beurteilen andere Menschen nicht wissenschaftlich, sondern
grundsätzlich nach einer Handvoll einfacher Kriterien. Es sind nicht mehr!
Allerdings sind die Nuancen dieser Kriterien sehr breit gefächert und fächern
sich auf in mehrere Hundert.
Für erfolgsorientierte Führungskräfte im Bauunternehmen bedeutet das, mehr
Wert auf die wichtigsten Beurteilungskriterien zu legen, die Mitarbeiter
heranziehen, um ihren Chef zu beurteilen.
Diese sind zusammenfassend mit den "Big Five" festgeschrieben:
·
Extraversion: Reden, informieren/kommunizieren,
mitnehmen, Gespräche suchen
·
Neurotizismus: Emotionale Stabilität, ausgeglichen,
fürsorglicher "Kümmerer" sein
·
Gewissenhaftigkeit: Zuverlässigkeit, berechenbar, ehrlich, loyal und
sorgfältig sein
·
Verträglichkeit: Reizbarkeit, Umgang miteinander, Teamarbeit,
Zusammenarbeit
·
Offenheit: Gegenüber Neuem, Entwicklungsfreude, Probierfreude
zeigen
Verantwortlich für diesen Artikel: Theo van der Burgt
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